P R E S S E M I T T E I L U N G
Wirtschaftsjunioren Wetterau luden zum Energiegipfel nach Friedberg
Zu jedem Auto eine Geschichte
(Friedberg, 25.09.2014)
Der Weg zum grünen Strom ist nicht nur weiter, sondern auch anstrengender zu bewältigen als gedacht – so lautete das Fazit des Wetterauer Energiegipfels, zu dem die Wirtschaftsjunioren Wetterau in das IHK-Seminargebäude in Friedberg eingeladen hatten. Neben Rainer Schwarz (Vorstandsvorsitzender der OVAG-Gruppe und IHK-Präsident), konnte WJ-Kreissprecher Daniel Götz drei weitere hochkarätige Diskussionsteilnehmer begrüßen: Günter Sedlak (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen), Yves Léonard (Geschäftsführer der AlphaSol GmbH, einem Systemanbieter im Bereich Photovoltaik und Windenergie) und Hans Hermann Freischlad (Vorstandsssprecher der Energiegenossenschaft Haiger). Moderiert wurde die Veranstaltung von Carsten Jens (hr-iNFO).
Für den grünen Strom spricht, dass kein CO2 ausgestoßen wird, Nachhaltigkeit garantiert und auf den ersten Blick kein Verbrauch zu verzeichnen ist. Gegner bemängeln unter anderem geringe Verfügbarkeiten, fehlende Netze und Speichermöglichkeiten. Rainer Schwarz stellte fest, dass ein wichtiges Ziel der notwendigen Energiewende bislang noch nicht erreicht worden sei: Die Verringerung des Ausstoßes an CO2. Es sei ein Paradox, dass gerade jene Form der Energiegewinnung, die den höchsten Schadstoffausstoß mit sich bringe, nämlich die Braunkohle, gegenwärtig eine Renaissance erlebe. Nach seinem Eindruck fehle bei der Planung der Energiewende auf der politischen Seite ein Umsetzungsplan, der die Stromerzeugung, die Netze und den Stromhandel zu einem ganzheitlich funktionierenden System zusammenführt. Regulierte Netze, marktferne politische Einflussnahmen und die Auswirkungen des EEG auf den Markt, stellten diese Anforderungen nicht her. Unter Inkaufnahme hoher CO2-Vermeidungskosten und der mangelnden Rentabilität von regelbaren Gaskraftwerken, die benötigt werden, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, lassen jetzt schon die nächste „energiepolitische Baustelle“ erkennen.
Auf die Frage von Carsten Jens, wie man mehr Akzeptanz in der Bevölkerung beim Bau von Windkraftanlagen schaffen kann, plädierte Sedlak dafür, die Wirtschaftlichkeit durch Subventionen höher zu stellen. „Mit der Umsetzung sollte nur begonnen werden, wenn die zuständige Kommune den Prozess auch begleitet“, betonte Schwarz. „Die Bevölkerung an der Initiative beteiligen“, lautete die Antwort von Freischlad. Und genau das hat der Haigerer Unternehmer bei Gründung der Energiegenossenschaft Haiger, einer Bürgerinitiative, die „die Energiewende in die eigenen Hände nimmt“ und mittlerweile 426 Mitglieder hat, getan. Sedlak zeigte sich von der Idee angetan und betonte, dass die Sparkasse Oberhessen sich ebenfalls bei regionalen Projekten engagiere. Über einen Fonds, wie er in Haiger eingerichtet wurde, verfüge die Sparkasse Oberhessen allerdings nicht.
Alle Diskussionsteilnehmer übten Kritik an der am 1. August diesen Jahres in Kraft getretenen EEG-Reform. Léonard: „Ab 10 kW müssen Unternehmen 30 Prozent der EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch zahlen. Unsere Hauptkunden sind mittlerweile private Haushalte, da Unternehmen und Kommunen kalte Füße bekommen haben.“ Trotzdem verfüge man in Deutschland im Vergleich zum Ausland noch über ein „stabiles Umfeld.“ Dem konnte Freischlad nicht ganz zustimmen. „Ohne Gegenleistung darf es keine Abgaben geben“, argumentierte er. Aus diesem Grund hat der Ingenieur beim Bundesverfassungsgericht eine Klage gegen die EEG-Reform eingereicht. Am Ende waren sich die Experten einig: „Wenn wir alle warten, bis grüner Strom sich rechnet, wird es nie etwas mit der Energiewende.“ Und: Die Energiewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nur durch eine effektive Koordinierung und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten wird sie erfolgreich sein.
(Autorin: Petra A. Zielinski)
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